Vier Männer schauen auf einen Koffer voller Dollarnoten
Portrait-Foto von Thomas Schnelle

Amazon, TikTok, Instagram stehen am Pranger

Bei Microsoft und Adobe schauen alle weg

 

Als wir unsere Agentur im März 1991 gründeten, gab es eine große Diskussion. Pagemaker und FreeHand von Adobe kaufen oder ein alternatives Produkt wie Calamus einsetzen? Der einzige Grund gegen Adobe war der Preis. Die kassierten damals für den Pagemaker 2.300 Mark. So 1.150 Euro. Doch wer etwas auf sich hielt, arbeitete kreativ am Mac mit Adobe. Scheiß auf’s Geld, war cool. Aus heutiger Sicht allerdings waren die 1.150 Euro ein echtes Schnäppchen. Denn irgendwann haben die Manager bei Adobe die Erkenntnis gehabt, diese Kreativen weltweit kann man hervorragend schröpfen. Und das tun sie auch.

 

Los ging es mit der Entscheidung, die Software nicht mehr nur lifetime-mäßig zu lizensieren, sondern auch in die Cloud zu legen. Das ist so schön bequem für die User. Mittlerweile geht es überhaupt nur noch online. Für knapp achthundert Euro pro Jahr pro Arbeitsplatz.

Und dafür gibt es auch ganz viel Leistungen. So viel, das man es meist gar nicht mitbekommt. Offen gesagt, wir bekommen es auch deshalb nicht mit, weil wir es gar nicht brauchen. Adobe quatscht uns zwar mit Tutorials und Werbespots einen Knopf an die Backe, aber was die alles präsentieren, interessiert unsere Malermeister und Cardealer „einen Dreck“. Diese schöne, neue Welt soll vor allem eines leisten – uns Kreative in die Abhängigkeit treiben. So betrachtet sind die Adobe-Manager wahre Dealer.

Das Beste an der ganzen Chose ist aber der Trick, Produkte zu verkaufen, die nach strengen europäischem Recht gar nicht auf dem Markt sein dürften. Zum ersten sind die Adobe-Programme fehlerhaft. Alle! Quasi alle drei Wochen gibt es Updates. Weil sich User beschwert haben, oder die unerlaubte Kommunikation ergeben hat. Unerlaubte Kommunikation? Ja! Adobe nutzt unsere Rechner, um ohne Genehmigung „nach Hause zu telefonieren“. Worum es dabei geht? Who knows, he knows. Wenn dabei auch einmal unsere Kundendaten auf einem amerikanischem Server landen – so what, shit happens. Und was passiert eigentlich, wenn einmal meine Internetverbindung vom Bagger vor dem Haus gekappt wird? Kann ich dann offline weiter arbeiten? Probiert es einmal und lasst Euch überraschen.